Flüsse bildeten die Grenze ihrer Siedlungsgebiete. Zwischen Elbe und Recknitz siedelten die Obotriten, während diesseits der Recknitz – Trebel die Lutizen das Gebiet in ihren Besitz nahmen. In vier Teilstämmen gliederten sich die Lutizen. Die Kissiner wurden an der Warnow sesshaft, die Zirzipaner zwischen Recknitz – Trebel und Peene, die Tollenser östlich und südlich der Peene und die Redarier am Tollensersee und oberen Havel. Ihre Siedlungsgebiete schützten die Slawen durch die Anlage von Burgen. Die Stämme waren nicht sonderlich befreundet miteinander und es kam sehr oft zu Fehden. Wenn es sich auch in den meisten Fällen nur um Viehraub handelte, so war aber die Sicherung des Siedlungsraumes und ihrer Menschen eine zwingende Notwendigkeit. Eine der Hauptburgen in der Slawenzeit war die Tribseeser Burg. Sie war die Hauptburg und der Eckpfeiler einer Sperrkette, die bis Loitz reichte. Urkundlich wird die Burg erstmals 1136 erwähnt. Wann die Entstehungszeit dieser Burg war, ist heute nicht mehr festzustellen. Die Tribseeser Burg war auch die Hauptburg und der Mittelpunkt einer Landschaft, der „provincia tribuses“, die von der Trebel, der Recknitz, der Peene und dem Ryk begrenzt wurde und das Festland Rügen bildete. Die Tribseeser Burg bestand nach alten Beschreibungen, u.a. der schwedischen Matrikelaufnahme aus dem Jahre 1696, aus drei konzentrischen Wällen. Der innere der drei Wälle war kreisförmig und hatte einen Durchmesser von 200 m. Er hatte eine Höhe zwischen 4 und 5 m. Der mittlere hatte einen Durchmesser von ca. 500 m und der äußere von ca. 1000 m. Die beiden äußeren Wälle waren hufeisenförmig und nach Norden offen. Hervorragend nutzten die Slawen die Vorzüge des Geländes bei der Anlage ihrer Burgen. Die Tribseeser Burg war uneinnehmbar, denn sie war von Mooren umgeben, die unbegehbar waren und im Norden verlief die Trebel, die zur damaligen Zeit kaum zu überqueren war. Nur bei starkem Frost war sie zu überschreiten und auch die Moore hatten bei diesem Wetter eine gewisse Tragfähigkeit für die Menschen und Tiere. Im Osten floss durch die beiden Außenwälle die Siemersdorfer Becke, die ebenfalls ein natürliches Hindernis bildete. Ein Steindamm führte nach Westen aus der Wallanlage heraus, zu dem Hügel, auf dem später die Stadt Tribsees gegründet wurde und an die Trebel. In den Zeiten der Gefahr, fanden die Bewohner der Umgebung in der Burg Zuflucht, es war eine so genannte Fluchtburg. Während der Fastzüge der Dänen im Jahre 1166 wurde auch das Land Tribsees verwüstet und die umliegenden Dörfer niedergebrannt. Ob die Tribseeser Burg eingenommen wurde, ist kaum anzunehmen. Heute bestehen nur noch spärliche Überreste der Wallanlage. Am Ende des vorigen Jahrhunderts wurden die Wälle von der Landwirtschaft abgetragen und der Boden auf die umliegenden Flächen aufgebracht, um sie als Wiesen oder Weideland zu nutzen. Die Reste der Anlagen stehen heute unter Denkmalschutz, sie dürfen nicht verändert werden, denn sie stellen ein Kulturdenkmal dar. Die Gestrüpp überwachsenen Wälle gaben Stoff zur Sagenbildung. Die Sagen standen im Zusammenhang mit der Schifffahrt auf der Trebel und berichteten u.a. über den einheimischen Seeräuber Baggus Speckin.

Karl Worm
Ortschronist