Exponat des Monats September 2021:


Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr zu Tribsees
In der langen Geschichte der Stadt Tribsees kam es immer wieder zu folgenschweren Großbränden, so z.B. 1637, 1653 und 1702. Natürlich gab es in den vergangenen Jahrhunderten Bestrebungen, die Einwohner zu Brandschutzmaßnahmen zu bewegen. Auf Anregung des örtlichen Gewerbevereins wurde schließlich am 26.05.1895 die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Im Museum sind zur Geschichte der Feuerwehr zahlreiche Exponate zu besichtigen. Eine Chronik zum 100jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr ist im Museum käuflich zu erwerben. Leider konnte diese Jubiläum auf Grund der Corona-Pandemie nicht im vergangenen Jahr begangen werden. Diese Veranstaltung wird jedoch so bald wie möglich nachgeholt.

Glättglas (900 -1500)
Glättglas, auch Glättstein bzw. Gniedelstein (niederdt.) genannt, war ein gläsernes Werkzeug zum Glätten von Textilien, Papier und Leder. Es wurde im kalten wie im warmen Zustand benutzt. Glättglas wurde mit Holzasche gefertigt, wie die meisten mittelalterlichen Gläser. Das Glättglas war ein Vorläufer des Glätteisens. (Quelle: Wikipedia)

Telefonanlage
Diese inzwischen antik anmutende analoge Telefonanlage hatte ihren Platz bis Anfang der 90er Jahre in der Telefonzentrale des Rathauses von Tribsees. Die eingehenden Anrufe wurden per Hand an die entsprechenden Mitarbeiter weitergeleitet. In Zeiten zunehmder Digititalisierung sind die damaligen Möglichkeiten der Kommunikation der heutigen Generation kaum noch zu vermitteln.

oben Schokoladenkännchen und Schokoladentasse, Spätbarock, ca. 1780
Zeittypisches Dekor - sog. Dresdner Hofmuster in Anlehnung an das in dieser Zeit moderne Porzellan. Das Bürgertum übernahm die Mode des Kakaotrinkens vom Adel, konnte sich aber das teure Porzellan / Silber nicht leisten.
unten: Kakaokännchen, Historismus ca. 1900
Nach Vorbildern des Barock gefertigtes Kakaokännchen mit zeittypischem Holzgriff.
silberne Kleinmünzen, 12./13. Jahrhundert

Tribseeser Torf
Der Beginn des Torfabbaus im Tribseeser Moor läßt sich heute nicht mehr genau feststellen. Erst mit dem Zurückgehen der Holzvorräte im 18. Jahrhundert gewann der Torfstich an Bedeutung. Der Abbau erfolgte mit Spezialspaten und später mit der Handstechmaschine und dem Kraftstecher. Der Torf diente nicht nur der Brennstoffsicherung sondern wurde auch für die Stromerzeugung verwendet. So bezog 1908 die erste elektrische Straßenbeleuchtung in Tribsees ihren Strom vom Elektrizitätswerk an der Sülzer Chaussee, das heute als Wohnhaus genutzt wird. Der Torfabbau wurde erst Anfang der 60er Jahre eingestellt. Besucher des Heimatmuseums können sich über diese Thematik und auch über die spätere Renaturierung des Moores ausführlich informieren.

"Die deutsche Volksgasmaske"
Vor 80 Jahren, am 1. September 1939, begann mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen der 2. Weltkrieg. Bis zum Ende des Krieges wurden knapp 45 Millionen "Volksgasmasken" an die Bevölkerung ausgegeben. Die Gasmaske war für eine je nach Kampfstoff maximal 20 minütige Verwendung vorgesehen und sollte dem Träger vor allem die Flucht aus dem gefährdeten Bereich ermöglichen (Quelle: Wikipedia). Das abgebildete Exemplar wurde dem Museum von einem Tribseeser Bürger überlassen.

2 Breilöffel
Diese beiden hier abgebildeten eisernen Breilöffel, vermutlich aus dem 16./17. Jahrhundert, sind ein typischer Beleg für die Zeit vor Einführung der Kartoffel. Unsere Vorfahren aßen hauptsächlich Breie, z.B. Gerstenbrei, mit Gemüse. Mit diesen Löffeln entnahm man den Brei aus der hölzernen Schüssel und schlug ihn auf den Teller. Die Gesamtlänge der Löffel beträgt ca. 21 cm und der Durchmesser der Laffe ca. 9 cm. Für die zeitliche Einordnung der Löffel spricht sowohl der stark korrodierte Zustand des Metalls, als auch die Formgebung des Stilendes.
Vielen Einwohnern ist noch in Erinnerung, dass am 27. Mai 1995 die einhundertjährige Geschichte der Eisenbahn in Tribsees ihr Ende fand. Im Jahre 2008 erfogte schließlich noch die Demontage der Schienen. Am 18. Mai 1895 wurde im Tribseeser "Hotel Deutsches Haus" die Franzburger Südbahn feierlich eingeweiht. Im Museum kann man in die Tribseeser Eisenbahngeschichte eintauchen und dabei einmalige Exponate bestaunen. So sind sogar noch Geschirrrteile aus diesem Hotel und eine Speisekarte der Einweihungsfeier in Gedichtform zu besichtigen. Das Hotel ist allerdings nicht mehr vorhanden.

Exponate von Heinrich Bandlow
Zum Internationalen Museumstag am 19. Mai 2019 hat das Heimatmuseum die plattdeutsche Sprache als immatrielles Kulturerbe in den Mittelpunkt gestellt. Zahlreiche Publikationen des bekannten Tribseeser Heimatdichters gehören seit vielen Jahren zum Bestand des Museums. Kürzlich erhielten wir zu unserer Freude noch weitere Bücher und Schriften von Bandlow aus dem Besitz seines Enkels als Geschenk. Am 19.05.2019 eröffnen wir zusätzlich in Zusammenarbeit mit dem Literaturmuseum Stavenhagen eine Sonderausstellung über den mecklenburger Dichter Fritz Reuter. Vielen war sicher bisher nicht bekannt, dass dessen Mutter in Tribsees geboren wurde. Ein Besuch unseres Museums lohnt sich also nicht nur an diesem Tag. Es werden übrigens zum Museumstag ein plattdeutsches Theaterstück von Schülern aufgeführt und Gedichte rezitiert, die von Tribseeser Bürgern verfasst wurden.

Hausschild 1780

Nabenbohrer, ca. 19. Jh.
Der Wagner bzw. Stellmacher benutzte den Nabenbohrer, einen fast ein Meter langen eisernen Hohlbohrer, um das zuvor mit einem Lochbohrer vorbereitete Nabenloch mit dem gewünschten Durchmesser in das Wagenrad zu drehen. Diese Arbeit verrichteten kräftige Gesellen, die den Holzgriff drehten, während auf der anderen Seite mit einer am Haken befestigten Schnur gezogen werden konnte.

Groglöffel
Ende des 17. Jahrhunderts begann, ausgehend vom Kulturraum der Nordsee-Anrainerländer, die Manier des Grogtrinkens um sich zu greifen. Es war ein Vergnügen, das nur dem gehobenen Bürgertum, dem Adel und den Kapitänen der großen Handelsschiffe zukam. Ein kostspieliges Vergnügen, weil über Jahrhunderte Rum und Zucker teure Importprodukte waren und der Kreis derer, die es sich leisten konnten oder wollten, überschaubar war. Dieser Trinkgenuss hatte also nichts gemein mit dem schnöden Branntweintrinken des einfachen Mannes oder der etwas verfeinerten Form des heißen Branntweintrinkens mit Rosinen o. ä. aus Branntweinschalen. Letzteres war in Norddeutschland ebenfalls sehr beliebt.

Dieses gusseiserne Stück einer Wagendeichsel stammt wahrscheinlich aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich offenbar um eine kunstfertige Schmiedearbeit.

Seit 2003 ziert ein neuer Wetterhahn die St. Thomas-Kirche in Tribsees. Die im Museum ausgestellte Turmbekrönung stammt aus dem Jahre 1825. In einer darunter montierten Tonne wurde ein Zettel gefunden, der Auskunft über Reparaturarbeiten im Jahre 1925 gibt. Der auf der Abbildung gezeigte Wetterhahn weist Einschußlöcher auf, die wahrscheinlich um 1945 verursacht wurden, obwohl in Tribsees keine Kampfhandlungen stattfanden.

Zuckerbeil
Bis zur 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts war Zucker ein Luxusgut, das von überseeischen Zuckerrohrplantagen nach Europa gelangte. Der Zucker wurde in sogenannte Zuckerhüte gepreßt und an wohlhabende Familien des Adels sowie der städtischen Mittel- und Oberschicht verkauft. Die Frau des Hauses schlug mit dem Zuckerbeil Stücke vom Zuckerhut ab, womit Kaffee, Kakao oder Tee gesüßt werden konnten. Ab dem 19. Jahrhundert kamen mit dem nun industriell hergestellten Zucker zunächst abschließbare Zuckerdosen auf.

1618 stellte der bekannte Rostocker Gelehrte Eilhard Lubin im Auftrag des Herzogs Philipp II. von Pommern die erste vollständige Karte des Herzogtums Pommern fertig. Bis ins 18. Jahrhundert war die Lubinsche Karte Grundlage der pommerschen Landkarten und hat bis heute große künstlerische und historische Bedeutung. Im Kartenzimmer des Heimatmuseums können sich die Besucher ausführlich sowohl über dieses Zeugnis großer Landkartenkunst als auch über zahlreiche Original-Landkarten aus dem 16. - 19. Jahrhundert informieren.


Am 25. August 2018 jährt sich der Todestag des am 14. April 1855 in Tribsees geborenen Heimatdichters Heinrich Bandlow zum 85. Mal. Er zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der nierderdeutschen Sprache, den man auch den pommerschen Reuter nannte. (Übrigens wurde auch die Mutter von Fritz Reuter, Johanna Luise Reuter, geborene Oelpke in Tribsees geboren.) Über das umfangreiche Schaffen von Heinrich Bandlow kann man sich im Heimatmuseum anhand zahlreicher Publikationen informieren. Erwähnenswert ist dabei, dass er auch als Heimatchronist wirkte. Die Stadt Tribsees hat ihm die Ehrenbürgerschaft verliehen, ebenso trägen eine Straße und die Grundschule seinen Namen.
Der Aalstecher ist ein auf dem Urtyp des Dreizacks basierendes Fischfangwerkzeug zum Aalfang. ... Aale vergraben sich im Herbst oder Winter, aber auch wenn Bäche trocken fallen, im schlammigen Untergrund. Mit dem Aalstecher sticht man blind in den Untergrund, der Aal verfängt sich zwischen den - oft auch mit Sägezähnen oder Widerhaken versehenen - Blättern und kann herausgezogen werden. (Wikipedia)
Kirschentkerner
Ein Kirschentkerner wurde laut Wikipedia erstmals um 1600 von dem Geschäftsmann und Erfinder Jonas Fink urkundlich erwähnt. Derartige Geräte dienen dazu, Kirschen ohne größere Beschädigungen zu entkernen, wobei der Kern aus der Kirsche gedrückt wird. Im Online-Handel wird derzeit auch eine Reihe von Modellen aus aktueller Produktion angeboten.
Dünger- und Saatmolle
Die Dünger- und Saatmolle wurde früher in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft benutzt, um mit der Hand Getreide und andere Sämereien auszubringen. Diese Arbeiten werden heute natürlich maschinell erledigt.
Rohrdommel
Auch wenn es noch nicht so aussieht, kommt der Frühling bald nach Tribsees und lädt dann zu einer Wanderung durch das Grenztalmoor ein. Zur Einstimmung können Besucher im "Moorzimmer" des Heimatmuseums diese präparierte Rohrdommel bewundern. Im Moor wird sie aber leider kaum zu sehen sein, da sie verborgen im Schilf lebt. Allerdings geben die Männchen im Frühjahr dumpfe Balzrufe von sich, die sehr weit zu hören sind. Die Rohrdommel wurde deshalb auch früher volkstümlich u.a. als Moorochse bezeichnet.
Berliner Schale
Berliner Eisenguss, wohl Mitte des 19. Jahrhunderts nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels gestaltet - hier der sogenannte "Flussgötterteller" oder "Teller mit Meereswesen". Auf der durchbrochen gearbeiteten und in vier Spitzovale gegliederten Schauseite finden sich die Meergottheiten Neptun, Neirede und Erot wieder.
Norddeutsche barocke Runddeckeltruhe um 1750
bewegt geschnittener Blende mit hohem Runddeckel und seitlichen Handhaben versehen, gestaltet.

Bettpfanne, 2. Hälfte 18. Jh.:
Die Bettpfanne hat die Form einer flachen, runden, meist mit einem durchbrochenen Klappdeckel versehenen Schale von 30 - 40 cm Durchmesser mit langem Holzstiel. Sie wurde mit glühenden Holzkohlen bestückt. Unter den Kissen hin- und hergeschoben erwärmte sie vor dem Schlafengehen die Betten in den ungeheizten Schlafräumen. Im 19. Jahrhundert wurde die Bettpfanne von der mit heißem Wasser gefüllten Wärmflasche abgelöst. (Quelle: Wikipedia)